100 Spiele in der Schach-Quarantäne-Liga

Spraitbach zu Gast in der Weltliga

Am vergangenen Sonntag haben die Schachfreunde Spraitbach ihren 100. Spieltag in der eigens für die Corona-Zeit gegründeten Lichess-Quarantäne-Liga erfolgreich hinter sich gebracht.

Seit nunmehr einem Jahr finden sich jeden Donnerstag und Sonntag an die 20 Schachspielerinnen und Schachspieler online zusammen und vertreten den kleinen Schachverein aus Spraitbach. Gespielt wird im Blitzschachmodus, knappe 2 Stunden, abwechslungsweise in den Modi 5 Minuten, 3 Minuten und 3 Minuten plus 2 Sekunden.

Auch nach einem Jahr Quarantäneliga sind Motivation und Durchhaltevermögen noch immer nicht erloschen, und was anfangs nur eine kleine Idee war, wurde mit der Zeit zu einem großen Erfolg: Ende März 2020 startete man mit 5-6 Ligen mit ausgeglichenerer Besetzung. Nun sind es schon 19 Ligen, unterteilt in A, B und C-Gruppen mit je 10 Mannschaften. An einem Spieltag spielen also an die 6000 Spielerinnen und Spieler.

Viele Vereine haben sich zusammengeschlossen und es ist auch eine Vielzahl an Großmeistern, Internationalen Meistern und Fide-Meistern aus aller Welt auf dieses Turnier aufmerksam geworden. Spraitbach spielt also in einer Weltliga mit und hat sich dort in Liga 3 etabliert. An jedem Spieltag bekommt man es mit harten Brocken zu tun und Bundesligavereine, Großmeister und Blitzprofis aus Top-Vereinen verlangen dem Spraitbacher Team viel ab. Aber: „Wir sind das kleine Gallien und so leicht sind wir nicht zu besiegen“, so Teamleiter Biran Dzleilovic voller Stolz.

Zudem bekommt Spraitbach nationale und internationale Unterstützung. Schachspieler aus Deutschland, Russland, Serbien und Bosnien und Herzegowina haben sich dem beliebten Spraitbacher Team angeschlossen und kämpfen gemeinsam um wichtige Punkte. Besonders stolz sind die Spraitbacher auf den Freundschaftsverein SK Gorazde aus Bosnien und Herzegowina. Beide Vereine helfen sich gegenseitig bei Turnieren und dieser Zusammenschluss wäre ohne Corona wohl nicht zustande gekommen. Erfolgsgaranten aus den eigenen Reihen sind Arno Reindl und Biran Dzelilovic, die beide zu Blitzprofis geworden sind.

Bisher konnte Spraitbach schon fünf Mal den Titel des Vizemeisters in der 3. Liga erkämpfen. Das sei ein großer Erfolg, man erhoffe sich aber dennoch einen Aufstieg in die 2. Liga, welcher mit einem Sieg in der 3. Liga erreicht wäre. Trotzdem stehen immer noch die Freude am Spiel und der Zusammenhalt im Vordergrund. In Spraitbach ist man sich einig: Es macht jede Menge Spaß, mit anderen Menschen Schach zu spielen, selbst wenn diese weit entfernt an einem Computer sitzen.